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Heute ist Samstag, der 8.1.2000 (ca. 6 Stunden Arbeitszeit).

Heute sind wir fertig geworden. Wir haben heute den Teslaturm gebaut. Wir schraubten das Stück, das in der Sekundärspule steckt, auf unsere Grundplatte. Jetzt sägten wir mit der Stichsäge und einem Spezialsägeblatt einen Kreis mit einem Durchmesser von ca. 85mm in ein Pertinaxstück. Nun haben wir mit der Bohrmaschine in das Stück 3 Löcher gebohrt. Wir haben uns dann auch noch 3 Teflonstäbe richtig zugeschnitten, damit sie dann unter die Platte kommen und die Primärspule weiter vom Grundbrett weg ist. Jetzt haben wir die Teflonstäbe an das Pertinax mit dem großen Durchmessser geschraubt. Nun haben wir die Primärspule mit Zweikomponentenkleber an die Platte mit den Teflonstäben geklebt. Damit es schneller geht, schoben wir das ganze für 45 Minuten in den Ofen (Backrohr der Oma) bei 70 C$^{\circ}$. Danach war das ganze BOMBENFEST. Jetzt schraubten wir das ganze Gestell mit der Primärspule auf unsere Grundplatte. In das Rohr, wo unsere Sekundärspule drauf ist, haben wir am einen Ende des Drahtes und am anderen Ende ein Loch gebohrt und dann Bananenbuchsen eingebaut. Jetzt haben wir noch schnell die Funkenstrecke gebaut. Jetzt haben wir das ganze angeschlossen. Siehe Schaltplan Abb. 31.

Leider hat es nicht so funktioniert wie wir es uns vorgestellt haben. Es sind die ganzen Blitze zwischen der Primär und der Sekundärspule übergeschlagen. Wir haben auch eine Leuchtstoffröhre bei der Sekundärspule postiert, und sie hat geleuchtet, wenn wir eingeschaltet haben.

Morgen probieren wir, was passiert, wenn wir die Primärspule in die Mitte der Sekundärspule stecken. Das haben wir aus der German Tesla List erfahren, dass man das mal ausprobieren sollte. Die German Tesla List, kurz GTL, ist eine Mailinglist, an die man Fragen schreiben kann, und die dann andere, die auch eingetragen sind, beantworten oder auch nicht. So sah zum Beispiel unsere Anfrage aus und danach kommt die Antwort:

*** urspuenglicher Absender:
*** Helmut Heller <hheller@gmx.de>

Liebe Tesla-Freunde,

wie ihr sicher schon mitbekommen habt, basteln mein Sohn Benedikt und
ich eine kleine Tesla-Anlage nach dem Buch von Heinz Richter
"Elektrotechnik fuer Jungen". Wie Bene euch schon berichtet hat,
laeuft der Funkeninduktor bereits und auch der Hochspannungs-Kondensator
ist fertig. Auch vom Tesla-trafo haben wir schon Primaer- und
Sekundaerspule; heute geht es an den Zusammenbau des Trafos. Leider
ist die Beschreibung im Buch gerade hier sehr ungenau, so dass ich um Rat
bei euch erfahreneren Bastlern bitte: 

Die primary besteht aus 16 Windungen, 105mm Durchmesser, ca. 150mm
Wicklungslaenge, die secondary aus ca. 1800 Windungen, 75mm Durchmesser,
360mm Wicklungslaenge. Beide Spulen sind helikal gewickelt. Die Frage
ist nun, wie die secondary zur primary montiert werden soll: 

* soll die primary mittig ueber die secondary zu liegen kommen?
* soll der untere (150mm lange) Teil der secondary ganz innerhalb der
  primary sein? 
* soll die secondary nur teilweise in die primary eintauchen (wenn ja, 
  wie weit)?
* soll die secondary erst oberhalb der primary anfangen?

Richter, der sonst recht genau beschreibt, hat dazu nur ein Foto in
seinem Buch und daraus werde ich nicht recht schlau. Es sieht darauf
so aus, als ob die secondary erst WEIT oberhalb der primary beginnen
wuerde, und das kann ich nicht recht glauben. Das Foto der Richter'schen
Anlage ist unter /bene/tesla.jpg zu sehen.
Rechts der Tesla-Trafo. Ich vermute, dass das Silbrige am oberen Ende
des secondary-Spulenkoerpers die eigentliche Sekundaerspule sein soll. 

Kann aber auch sein, dass das dunklere darunter, das in die primary
eintaucht, die Spule ist. Dann weiss ich aber nicht, was das helle am
oberen Ende sein soll. Alu-Folie als Dachkapazitaet?? Darueber
schreibt er aber im Text nix. Ideen? Interpretationen?? 

Servus und danke!

hh
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Um von der Liste gestrichen zu werden, bitte eine Mail mit dem Text
"unsubscribe" an gtl-request@lists.uni-marburg.de schreiben.

Antowrt:

*** urspuenglicher Absender:
*** Kurt Schraner <k.schraner@datacomm.ch>

Hallo Helmut und Beni,

leider funktionieren die angegebenen Links auf Eure Bilder bei mir
nicht. Und ich habe zwar eine alte Ausgabe des Buches "Elektrotechnik
fuer Jungen" von Heinz Richter (1952), aber darin ist offensichtlich
noch ein ganz anderer Entwurf fuer den Tesla Trafo zu finden, als
jener in Eurer Ausgabe. Die Skizzen in meiner Ausgabe deuten darauf hin,
dass Richter diese damalige TC als sogenannte Halbwellenspule
betrieben hat, d.h. mit der Primaerspule genau in der Mitte der Sek.,
sowie ohne irgendwelchen zusaetzlichen Terminals (Kugeln oder Toroide)
an den Enden, welche die Kapazitaet des Sekundaerkreises erhoehen
koennten. Dies nur als Vorbemerkung.

Ich habe nun, trotz der z.T. fehlenden Angaben, ein paar Rechnungen zu
Eurer Spule gemacht: Fuer die Sekundaerspule erhalte ich demnach
folgende Daten: 

Input:
Spulendurchmesser      D = 7.5cm
Wicklungslaenge        H = 36 cm
Anzahl Windungen       N = 1800

Resultate:
Verhaeltnis           H/D = 4.8
Drahtdurchmesser ca.   d  = 0.2mm
Selbstinduktivitaet    L  = 45.6mH
Eigenkapazitaet        Co = 6.0pF
Eigenresonanzfrequenz  fo = 305.6kHz

Diese Eigenresonanzfrequenz ist fuer die Grundschwingung als
sogenannte Viertelwellenspule, und wenn sie als solche betrieben
werden soll, muesstet Ihr am unteren Ende der Sekundaerspule einkoppeln.
Wie sehr dabei die Sekundaer- in die Primaerspule eintauchen soll, ist
eine Sache des Versuches; wenn Ihr keine Ueberschlaege zwischen Sek.-
und Prim. bekommt, waere es gut, bis etwa Buendigkeit der beiden
Wicklungs-Unterenden, ganz einzutauchen. Ich denke, mit einem
Funkeninduktor, und bei der relativ bescheidenen Leistung, koenntet
Ihr es Euch auch leisten, den Versuch zu machen, wobei ich annehme, Euer
Kondensator bestehe aus Leydenerflaschen, und vertrage einiges an
Ueberspannung (Besser: Schutzfunkenstrecke ueber dem C anbringen!).
Ueber diesen Cap weiss ich allerdings sehr wenig, denn Beni hat am
6.1.2000 nur geschrieben: 

> kennt jemand den Kondensator in dem Buch von Heinz Richter fuer die
> Tesla-Anlage ? Kann das richtig sein, das ich statt den erwarteten 10-15nF
> 30 habe ? Ich find's cool.

Nun, ich habe mal vermutet, dass ein C zwischen 10...30nF es
ermoeglichen sollte, die TC im sog. Viertelwellenbetrieb zu
fahren, besonders wenn, wie anscheinend in diesen Jungensbuechern
ueblich, ohne Top-Terminals geplant wird, und dazu den
Primaerkreis ueberschlagen:

Spulendurchmesser      D1 = 10.5cm
Wicklungslaenge        H1 = 15  cm
Anzahl Windungen       N1 = 16

Resultate:
Drahtdurchmesser ca.   d  =  5 mm
Luecke zw. Windungen   s  =  6 mm
Selbstinduktivitaet    L  = 13.2uH

Wenn ich nun eine Primaerkapazitaet so dazu berechne, dass die
gleiche Resonanzfrequenz von 305.6kHz herauskommt, welche die
Sek. hat, wobei ich die ganzen 16 Windungen ausnuetze, dann
erhalte ich eine

Kapazitaet, primaer, von  C = 20.5 nF

Wenn Ihr nun tatsaechlich die erwaehnten ca. 30nF habt (das
waeren dann etwa 30 Flaschen!), so koenntet Ihr die TC als
Viertelwellenspule betreiben. Vielleicht waere es allerdings
besser, in diesem Fall auf die Halbwelle zurueckzukommen. In
diesem Falle, wuerde ich den Tesla-Trafo dann allerdings
horizontal positionieren. Wenn Ihr mir (z.B. per Privatmail),
Eure Daten und Bilder zustellt kann ich dazu mehr sagen.

Hoffe das hilft ein wenig weiter!
Happy coiling

Kurt
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Helmut Heller
2000-08-13